Ein ausgiebiges Frühstück mit Freunden zu Hause, ohne den Stress mit Reservierung oder Platzsuche im Café. Was möchte man essen, wie viel darf es kosten? Da machen sich doch die frischen Brötchen vom Bäckerwagen am Bahnhof und der selbst geschnippelte Obstsalat sowie geschwenktes Pfannengemüse und frischer Salat ganz gut. Ein Plausch in der Küche und die Sonnencreme auf die Nase getupft. Stark ist sie schon geworden und die grauen Wintermonate scheinen vergessen. Alte Erinnerungen, die gemeinsam mit Schneeflockendeko und Tannenzweigen, säuberlich zurück in die Keller geräumt werden, um auf ihren Auftritt am Ende des Jahres zu warten.

Foto: Anne T.
Nun ist erstmal der Frühling an der Reihe und die Krokusse strahlen mit ihren bunten Köpfen schon seit Wochen um die Wette. Ostern ist nicht mehr weit und der Frühlingsanfang ist vollzogen. Unsere Augen haben sich allmählich an die Sonne gewöhnt und das Wetter macht hungrig. Auf Leben, Bewegung, Natur, frische Luft und Vitamin D. In Köpenick gibt es viele Orte, an denen man diese Lust stillen kann. Heute verschlägt es uns nach Altglienicke. An der Grenze zu Neukölln, zwischen Häuserblocks und Autobahn, liegt eine große Grünfläche. Der Landschaftspark Rudow Altglienicke. Er verbindet die beiden Bezirke miteinander. Ein kleines Stück Weite für alle, die nicht aus der Stadt hinaus wollen, um abzuschalten. Zum Joggen, Skaten und Fahrradfahren eignet sich das Areal, welches angelegt wurde, um den Bau der Autobahn A113 als naturschutzrechtliche Maßnahme auszugleichen. Zahlreiche Weideflächen für Pferde und Wasserbüffel sowie der wiederhergestellte Massantepfuhl bieten Nistplätze für Wildgänse und locken Frösche, die in den flachen Gewässern laichen. Die Büffel bewirtschaften die Flächen als ‚Architekten der Natur’, indem sie von Mitte April bis November die Weiden mähen und mit ihrem Kot die Erde düngen. Schon seit Jahrtausenden werden sie als Haustiere gehalten, haben im Zuge der aufstrebenden Milchindustrie jedoch an Bedeutung verloren, da sie nicht so viel Milch geben und diese einen strengeren Geschmack hat, als bei gezüchteten Rinderarten. Nun werden sie aufgrund ihrer Genügsamkeit und Robustheit wieder als natürliche Landschaftspfleger in zahlreichen Naturschutzprojekten eingesetzt. Sie sind ebenso in den Feuchtwiesen des Erpetals zu finden, das zwischen Hirschgarten und Friedrichshagen liegt. Wir entdecken sie leider nicht, da es Anfang April ist und die Weidesaison noch nicht begonnen hat. Die anderen vertretenen Vierbeiner sind Pferde, die in einem Hof untergebracht sind, der am Rande des Parks liegt. Auch eine Reitbahn zieht sich um das Gelände und einige Reiter kommen uns entgegen, die Tiere schnauben und ertasten neugierig mit ihren weichen Lippen unsere Hände. Als sie feststellen, dass wir keine Leckerei für sie dabei haben, ziehen sie weiter. Wir überqueren eine Autobahnbrücke und schauen den Autos kurz dabei zu, wie sie vorüberfliegen. Hin und her und her und hin. Der Kontrast zu den Wiesen könnte in diesem Moment kaum stärker sein. Es scheint normal, sich zwischen Kontrasten zu bewegen. Licht und Schatten, Tag und Nacht, Büffel und Autobahn. Beim Weiterlaufen entdecken wir ein älteres Gebäude mit einer runden Kuppel und zahlreichen Gedenksteinen, die unter anderem den Opfern des Zweiten Weltkrieges gewidmet sind. Der Friedhof Altglienicke und seine Kapelle. Das alte Bauwerk bietet eine schöne Kulisse und lässt uns kurz innehalten.
Wieder im Landschaftspark entdecken wir ein Schild, dass den Berliner Mauerradweg kennzeichnet, der sich durch die Stadt zieht und einen großen Teil der Historie unserer Hauptstadt widerspiegelt. Auch wenn von der Mauer nicht mehr viel übrig ist, bleibt es interessant, die Wege zu erkunden auf denen sie einst die Stadt teilte. Gute anderthalb Stunden verbringen wir im Landschaftspark und setzen uns zur Heimfahrt in den Bus, der uns direkt zum Bahnhof Köpenick befördert. Und schwupps, ist man wieder woanders, hält Ausschau nach einem Plätzchen, an dem der Sonnenuntergang genossen werden kann und man auf einer Decke, bei einem Schnack und einem Glas Tee oder Wein, den Tag ausklingen lässt.
-Anne T.